30. JANUAR 2022
Das Programm Health-NOW, bisher auf Vorsorge und Prävention durch Bildung und Aufklärung fokussiert, musste im März 2020 pandemiebedingt unterrochen werden. Ein Jahr später konnte ein neu besetztes Projekt-Team die Arbeit wieder aufnehmen und im September 2021 erfolgreich abschließen. Für Oktober 2022 ist eine Fortsetzung geplant, in deren Rahmen u.a. ein Angebot für die operative Behandlung von Katarakt enthalten sein wird.
UPDATE 21.03.2021 | Gesundheitsinitiative in Nepal fortgesetzt
Die Initiative Health-NOW zur Gesundheitsvorsorge durch Bildung und Aufklärung musste vor exakt einem Jahr pandemiebedingt abgebrochen werden. Zahlreiche Einzelmaßnahmen zur Corona-Prävention und Notversorgung wurden seither umgesetzt. Im März 2021 hat unser Team seine ursprünglich vorgesehene Arbeit wieder aufnehmen können, wenn auch in reduzierter „Frauenstärke“ (von 4 auf 2). Stattdessen planen wir mit einer verlängerten Projektlaufzeit, über insgesamt 7 Monate hinweg. So sollen die einzelnen Gruppen kleiner gehalten, Inhalte gleichzeitig intensiviert und erweitert werden. Außerdem kann unser Team so näher an die Wohnorte der Menschen rücken und dadurch den Zugang zum Angebot erleichtern. Menschen im Dialog e.V. stellt weitere 6.000 Euro für das Projekt zur Verfügung. Davon stammen 5.000 Euro aus einer Projektspende durch den Buchverkauf von www.perspektiven-aus-nepal.de. In der Gemeinde Bihi (Manaslu Region) haben unsere Projektmitarbeiterinnen Melina Gurung und Phurbu Dolma Lama das Personal des Gesundheitspostens, Chhiring Khando Lama, sowie insgesamt neun FCHV (Female Community Health Volunteers) und die Lokalpolitiker Raja Lama sowie Chhewang Lama bei der Wiederaufnahme des Projektes einbezogen. Projektleiter Ridam Gurung war ebenfalls vor Ort, um die erweiterten Themen zu adressieren:
- Ersthelferausbildung
- Persönliche Hygiene
- COVID-19 Prävention
- Mund- und Zahnhygiene
- Ernährung und Lebensstil
- Menschenrechte
- Zugang zu staatl. Programmen
- Sexuelle Aufklärung
- Menstruationshygiene
- Uterusprolaps-Aufklärung
- Uterusprolaps-Erhebung (Eigen-/Fremdanamnese)
- Familienplanung und Schwangerschaft
- Kindgerechte Gesundheitsbildung in Zusammenarbeit mit den Schulen
Der Schwerpunkt liegt weiterhin in der Vorbeugung gesundheitlicher Probleme durch Aufklärung und (Aus-)Bildung. Darüber hinaus soll in der nachfolgenden zweiten Projektphase (Q4/2021) für alle von Uterusprolaps betroffenen Frauen eine Behandlung ermöglicht werden.
Von der Initiative, über die Planung und Vorbereitung, bis zur Umsetzung des Projektes, sind insgesamt mehr als zwei Jahre
vergangen. Im Schwerpunkt als Aufklärungs- und Sensibilisierungsprogramm zur Prävention und Behandlung von Gebärmuttervorfällen geplant, stehen weitere gesundheitsrelevante Themen für die
Menschen in der abgelegenen Chumnubri Region im Fokus unseres Schaffens.
Das Vorhaben im Detail
Innerhalb dieses Aufklärungs- und Sensibilisierungsprogrammes in der Gemeinde Chumnubri (Manaslu-Region), wollen wir vor allem den Gesundheitszustand gebärfähiger Frauen untersuchen und verbessern. Den bereits an einer Gebärmuttersenkung oder einem Vorfall leidenden soll direkt geholfen werden. Die Initiative und Anforderung für das Projekt stammt von dem lokalen Gesundheitsposten in Philim. Die dortigen Verantwortlichen haben uns berichtet, dass vorhandene Behandlungsmethoden nicht genutzt werden, da die Frauen sich Ihrer Erkrankung entweder nicht bewusst sind oder sich deren schämen. Im Rahmen des Projektes sollen die einzelnen Dörfer von ausgebildeten Hebammen und Gesundheitshelferinnen besucht und die dortigen Frauen untersucht, aufgeklärt und beraten werden. Darüber hinaus sollen diese Besuche auch dazu genutzt werden über allgemeine Gesundheitsthemen aufzuklären und den Menschen Hilfestellung zu leisten. Spenden werden benötigt, um die Gehälter einheimischer Hebammen und Gesundheitshelferinnen, Hygiene- und Erste-Hilfe-Material inklusive Transportkosten sowie Reisekosten betroffener Frauen zu finanzieren, deren Behandlung einen chirurgischen Eingriff im weit entfernten Kathmandu erfordert. Unsere eigene Arbeit inklusive Reisekosten erfolgt unentgeltlich, so dass jede Spende zu 100% im Projekt ankommt. Mit dem Projekt erreichen wir in etwa 7.500 Menschen, die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund 30.000 EUR.
Die Ausbildung des Teams
EDUCATION | PREVENTION | TREATMENT. Nach diesem Leitsatz und entsprechender Priorisierung wurde unser sechsköpfiges Team von 7. bis 12. Februar in Gorkha Bazar für die anstehenden Aufgaben ausgebildet und eingeschworen. Mit Spaß lernt es sich am besten. Beim Erste-Hilfe Training, gehalten vom Nepalesischen Roten Kreuz, kam dieser nicht zu kurz und diente so ganz nebenbei der Teamfindung. Spürbar sind alle Beteiligten, trotz langer Schulungstage, mit Eifer und Engagement bei der Sache! Ein tolles Team wächst zusammen! Zum Abschluss erhielten wir Besuch von Ashek Kumar Gurung, Leiter des Distrikt-Koordinationsausschusses und dessen Assistent Tulsi Dhital. Es folgt ein freier Tag, bevor wir uns bestens vorbereitet auf die Reise in die Projektregion Chumnubri machten.
Erfolge bis Corona zuschlägt
Nach einer beschwerlichen, mehrtägigen Anreise zu Fuß stoßen wir auf großes Interesse und offene Ohren bei der Bevölkerung. Unser Team beginnt damit, gezielt über Hygiene, Ernährung, Familienplanung und Menschenrechte aufzuklären, Ersthelfer in jedem Dorf auszubilden und die mitgebrachten Hygiene- und Erste-Hilfe Materialien zu verteilen. Die ersten Frauen öffnen sich unserem Team und vertrauen uns gynäkologische Schwierigkeiten und Probleme an. Vertrauen entsteht, die vermeintlich größte Hürde ist genommen, das Eis ist geschmolzen. Nach und nach dringt auch zu uns die weltweite Entwicklung einer Pandemie durch. Deshalb wurde die Durchführung von Hygiene-Schulungen vorgezogen und um Maßnahmen zur COVID-19-Prävention ergänzt. Mit dem landesweiten Lockdown am 24. März müssen wir unser Projekt schweren Herzens unterbrechen und unser Personal nach Hause schicken.
Wie es weiter geht
Wir werden dieses Projekt wegen einer Pandemie nicht aufgeben. Wann eine Fortsetzung
tatsächlich möglich sein wird muss sich zeigen. Die Kosten werden durch die Unterbrechung und Wiederaufnahme sicher steigen. Trotz aktueller Einschränkungen setzen wir unsere Hilfe in Nepal fort: In enger Zusammenarbeit mit dem staatlichen
Gesundheitskoordinator Prem Gurung und unseren Projektpartnern der Manaslu Rural Development Society wird kontinuierlich dringend benötigte Hilfe evaluiert und im Rahmen zulässiger Möglichkeiten
umgesetzt (Nahrungsnothilfen und Bereitstellung von Hygienematerial). Fortsetzung folgt...
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